>Ein etwas andersartiger Post<
Ich schreibe George: "Hey George, do you know any place I could sleep this night where it's possible to actually sleep? Maybe a cheap hostel or something? Or just anywhere where I have my own room? Because I can't sleep in the same bed with someone when I'm sick. I constantly wake up and this morning a little Baby was suddenly in our room screeming and I have a big headache now and I'm amazingly tired but with the noise outside from the kids and the TV and all that and with no own room it's simply impossible to sleep and even more impossible getting well again. Sorry to bother you, but I don't know what to do, because I actually don't even need medicine, I just need sleep, that's all.."
Ja, ein bisschen theatralisch vielleicht. Wenn man aber am Morgen zuvor von Georges Anruf um 7 in der Früh geweckt wurde - er wusste, dass ich krank bin - und diesen Morgen plötzlich ein kreischendes Baby um 7 im Zimmer ist, dann finde ich meine Nachricht noch ziemlich sanft.
Seine Antwort: Die Beschreibung eines Gasthauses. Wie teuer? - Affordable.
Ja, ein bisschen theatralisch vielleicht. Wenn man aber am Morgen zuvor von Georges Anruf um 7 in der Früh geweckt wurde - er wusste, dass ich krank bin - und diesen Morgen plötzlich ein kreischendes Baby um 7 im Zimmer ist, dann finde ich meine Nachricht noch ziemlich sanft.
Seine Antwort: Die Beschreibung eines Gasthauses. Wie teuer? - Affordable.
Kurz vor 6 abends, ich will soeben zum Gasthaus aufbrechen, da fällt mir auf, was genau meint er mit affordable?
Zu viel, schließe ich aus seiner Antwort. Ich bin geizig, ich will doch nur ein ruhiges Plätzchen zum schlafen. Was jetzt? Eine Alternative?
George nuschelt etwas in den Hörer. Ich frage mich, ob ich die einzige bin, die ihn nie versteht beim Telefonieren... 'Man darf einfach nur SMS mit ihm schreiben', bestätigt mich später Chris in der Ansicht, dass das Problem nicht meine Schwerhörigkeit ist.
Irgendetwas mit 'Alice' und 'to other volunteers' verstehe ich. Er legt auf. 10 Minuten später ruft er zurück und ich verstehe, ich solle Alice kontaktieren. Ich rufe sie an. "Hi Livia, can you be in town in 10 minutes? I bring you to the volunteer house here in Koforidua." "Ähm äh I need some more time, I'll go out of the house in 10 minutes ok?" "ok" aufgelegt. Ich schmeiße alles in meinen neuen Rucksack, der bereits zwei Löcher hat.
10 Minuten später: Alice ruft an: "I'm in town, where are you?" "I'm not a magician. I just got out of the house, I'll be there soon!"
10 Minuten später bin ich am Treffpunkt. Keine Alice. 10 Minuten später ist auch sie da. Sie erklärt mir, es sei noch eine Taxifahrt bis zum Freiwilligenhaus und die Freiwilligen wüssten nichts davon, dass ich komme. Woher also solle man wissen, dass das Gästezimmer dort frei sei. Ich solle einfach mit zu ihr, da sei es auch ruhig. Ich stimme zu.
Nach gefühlten Stunden Laufen sind wir da. Ein richtiger Flur, ich bin beeindruckt. Sie schließt die Tür auf... verdammt! Ich hatte so auf ein eigenes Zimmer, ein Gästezimmer, gehofft. Stattdessen ist die ganze Wohnung ein geschätzt 20m² großes Zimmer. Immerhin zwei Betten. Das Zimmer mieft, sie scheint das nicht zu stören. Ich frage nach einer Dusche. Wir gehen raus, einmal ums Haus und sie zeigt mir den Waschraum. Tatsächlich eine Dusche. Ich wasche mich zügig, während sie auf mich wartet. Zurück im Zimmer hänge ich mein Handtuch an das Bügelbrett, ziehe mich um und lege meine Sachen zurück in den Rucksack. Ich frage, auf das rechte Bett deutend, ob das meines sei, weil sie da soeben ein neues Laken drauf legt. "Yes", lautet die Antwort.
Ich lege mich drauf und sage "Thank you!"
Sie fragt, ob ich etwas zu trinken möchte. Da sie nur Gekühltes hat und das bei Husten nicht das Beste ist, ziehe ich mein selbst mitgebrachtes Wasser vor.
Während ich schonmal die Augen schließe, höre ich, wie sie noch hin und her wuselt. Ich vernehme Geräusche vom Bügeln und sich umziehen. Dann schaltet sie den Fernseher an und legt sich hin. Nach einer Weile macht sie das Licht aus, der Fernseher bleibt an.
Echt jetzt? So soll ich besser schlafen? Naja, den macht sie sicher gleich aus. Nach etwa einer Stunde war sie eingeschlafen und ich noch hellwach, irritiert von den flackernden Lichtern und dem leisen, aber für mich zum Einschlafen zu lauten, Geräuschpegel der Flimmerkiste. Ich gehe zum Fernseher und suche den Ausschaltknopf. Nach 10 Minuten vergeblicher Suche ziehe ich den Stecker und lege mich entnervt zurück ins Bett.
Ich liege und warte. Mir ist warm. Trotz des kühlenden Ventilators an der Decke. Mein Arm fühlt sich kalt an, doch innerlich ist mir ekelhaft heiß. Ich lege meine hauchdünne Decke beiseite. Immernoch zu heiß. Ich schuppe die Hosenbeine hoch. Immernoch zu heiß. Aber meine Beine fühlen sich kalt an, wenn ich sie berühre. Komisch.
Nach einer weiteren Stunde Rumgewältze versuche ich mich abzulenken. Ich schreibe Chris und jammer ein wenig. Doch obwohl er noch so lieb mich aufzumuntern versucht, einschlafen kann ich trotzdem nicht. Dann zocke ich das Kartenspiel 'Schwimmen' auf meinem Handy.
Zu viel, schließe ich aus seiner Antwort. Ich bin geizig, ich will doch nur ein ruhiges Plätzchen zum schlafen. Was jetzt? Eine Alternative?
George nuschelt etwas in den Hörer. Ich frage mich, ob ich die einzige bin, die ihn nie versteht beim Telefonieren... 'Man darf einfach nur SMS mit ihm schreiben', bestätigt mich später Chris in der Ansicht, dass das Problem nicht meine Schwerhörigkeit ist.
Irgendetwas mit 'Alice' und 'to other volunteers' verstehe ich. Er legt auf. 10 Minuten später ruft er zurück und ich verstehe, ich solle Alice kontaktieren. Ich rufe sie an. "Hi Livia, can you be in town in 10 minutes? I bring you to the volunteer house here in Koforidua." "Ähm äh I need some more time, I'll go out of the house in 10 minutes ok?" "ok" aufgelegt. Ich schmeiße alles in meinen neuen Rucksack, der bereits zwei Löcher hat.
10 Minuten später: Alice ruft an: "I'm in town, where are you?" "I'm not a magician. I just got out of the house, I'll be there soon!"
10 Minuten später bin ich am Treffpunkt. Keine Alice. 10 Minuten später ist auch sie da. Sie erklärt mir, es sei noch eine Taxifahrt bis zum Freiwilligenhaus und die Freiwilligen wüssten nichts davon, dass ich komme. Woher also solle man wissen, dass das Gästezimmer dort frei sei. Ich solle einfach mit zu ihr, da sei es auch ruhig. Ich stimme zu.
Nach gefühlten Stunden Laufen sind wir da. Ein richtiger Flur, ich bin beeindruckt. Sie schließt die Tür auf... verdammt! Ich hatte so auf ein eigenes Zimmer, ein Gästezimmer, gehofft. Stattdessen ist die ganze Wohnung ein geschätzt 20m² großes Zimmer. Immerhin zwei Betten. Das Zimmer mieft, sie scheint das nicht zu stören. Ich frage nach einer Dusche. Wir gehen raus, einmal ums Haus und sie zeigt mir den Waschraum. Tatsächlich eine Dusche. Ich wasche mich zügig, während sie auf mich wartet. Zurück im Zimmer hänge ich mein Handtuch an das Bügelbrett, ziehe mich um und lege meine Sachen zurück in den Rucksack. Ich frage, auf das rechte Bett deutend, ob das meines sei, weil sie da soeben ein neues Laken drauf legt. "Yes", lautet die Antwort.
Ich lege mich drauf und sage "Thank you!"
Sie fragt, ob ich etwas zu trinken möchte. Da sie nur Gekühltes hat und das bei Husten nicht das Beste ist, ziehe ich mein selbst mitgebrachtes Wasser vor.
Während ich schonmal die Augen schließe, höre ich, wie sie noch hin und her wuselt. Ich vernehme Geräusche vom Bügeln und sich umziehen. Dann schaltet sie den Fernseher an und legt sich hin. Nach einer Weile macht sie das Licht aus, der Fernseher bleibt an.
Echt jetzt? So soll ich besser schlafen? Naja, den macht sie sicher gleich aus. Nach etwa einer Stunde war sie eingeschlafen und ich noch hellwach, irritiert von den flackernden Lichtern und dem leisen, aber für mich zum Einschlafen zu lauten, Geräuschpegel der Flimmerkiste. Ich gehe zum Fernseher und suche den Ausschaltknopf. Nach 10 Minuten vergeblicher Suche ziehe ich den Stecker und lege mich entnervt zurück ins Bett.
Ich liege und warte. Mir ist warm. Trotz des kühlenden Ventilators an der Decke. Mein Arm fühlt sich kalt an, doch innerlich ist mir ekelhaft heiß. Ich lege meine hauchdünne Decke beiseite. Immernoch zu heiß. Ich schuppe die Hosenbeine hoch. Immernoch zu heiß. Aber meine Beine fühlen sich kalt an, wenn ich sie berühre. Komisch.
Nach einer weiteren Stunde Rumgewältze versuche ich mich abzulenken. Ich schreibe Chris und jammer ein wenig. Doch obwohl er noch so lieb mich aufzumuntern versucht, einschlafen kann ich trotzdem nicht. Dann zocke ich das Kartenspiel 'Schwimmen' auf meinem Handy.
Alice schaltet das Licht an. Es ist bereits 23:34 Uhr. "You can't sleep" Eine Frage oder eine Feststellung? Auf jedenfall hat sie Recht. "Yeah, I'm lying here since 4 hours and I can't sleep, I don't know why." "Are you hungry?" "No, not really."
Sie geht zur Kühlbar und gibt mir ein Getränk namens Giant Malt. "Maybe this helps." 'Wirklich?', denke ich mir, bedanke mich und nippe. Kalt läuft es mir den Rachen herunter. Schmecken tut es zwar nicht wirklich und helfen sicherlich auch nicht, aber die Kühle tut doch ganz gut.
Alice setzt sich auf den Bettrand. Sie sagt, sie habe morgen von 7 bis 11 class. Ich entschuldige mich, dass ich sie wach halte. "Don't worry, no problem!" "It would be nice though, if I can make it to sleep until eleven when you're back", versuche ich beiläufig hinzuzufügen, aus Angst der Grund warum ich hier bin - ausschlafen - könnte gänzlich verschütt gehen. Sie nickt verständnisvoll und öffnet dann ein Buch, was vor ihr auf dem kleinen Tischchen zwischen uns lag.
Ich gucke mich um. Ich sehe mein Handtuch ausgebreitet auf dem Bügelbrett - das hatte sie also zuvor gebügelt, wie süß von ihr. Neben dem alten Bügelbrett links ein kleiner Kühlschrank und ein Holzschrank, etwa ein Meter hoch mit einer kaputten Tür, rechts eine kleine Kühlbar. Neben der Kühlbar ein kleiner Fernseher. Neben dem Fernseher die Tür und auf der anderen Seite der Tür ein kleiner Schülerpult. 'Alice Kimu - All nations University' das war das erste Gebäude hier in Koforidua, an dem ich mich orientieren konnte.
Vor dem Pult ein Plastikstuhl. Alles ist sehr einfach, nichts Teures hier. Steinboden lukt an manchen Ecken und breitflächig vor der Tür unter dem schlichten grauen Teppichboden hervor.
An den Wänden Taschen, viele Handtaschen, und zwei religiöse Bilder. Ein volles Schuhregal - vielleicht 60 Paar? Keines der Schuhe oder der Taschen sieht hochwertig aus.
Mein Blick fällt auf ein Iphone auf dem Bügelbrett. Die Iphoneschachtel unter dem Nachttischchen neben dem Bett.
Eigenartig, dass so viele Menschen hier so arm teilweise leben, aber das Iphone, Tablet und der Internetanschluss fehlen dennoch nie.
Sie geht zur Kühlbar und gibt mir ein Getränk namens Giant Malt. "Maybe this helps." 'Wirklich?', denke ich mir, bedanke mich und nippe. Kalt läuft es mir den Rachen herunter. Schmecken tut es zwar nicht wirklich und helfen sicherlich auch nicht, aber die Kühle tut doch ganz gut.
Alice setzt sich auf den Bettrand. Sie sagt, sie habe morgen von 7 bis 11 class. Ich entschuldige mich, dass ich sie wach halte. "Don't worry, no problem!" "It would be nice though, if I can make it to sleep until eleven when you're back", versuche ich beiläufig hinzuzufügen, aus Angst der Grund warum ich hier bin - ausschlafen - könnte gänzlich verschütt gehen. Sie nickt verständnisvoll und öffnet dann ein Buch, was vor ihr auf dem kleinen Tischchen zwischen uns lag.
Ich gucke mich um. Ich sehe mein Handtuch ausgebreitet auf dem Bügelbrett - das hatte sie also zuvor gebügelt, wie süß von ihr. Neben dem alten Bügelbrett links ein kleiner Kühlschrank und ein Holzschrank, etwa ein Meter hoch mit einer kaputten Tür, rechts eine kleine Kühlbar. Neben der Kühlbar ein kleiner Fernseher. Neben dem Fernseher die Tür und auf der anderen Seite der Tür ein kleiner Schülerpult. 'Alice Kimu - All nations University' das war das erste Gebäude hier in Koforidua, an dem ich mich orientieren konnte.
Vor dem Pult ein Plastikstuhl. Alles ist sehr einfach, nichts Teures hier. Steinboden lukt an manchen Ecken und breitflächig vor der Tür unter dem schlichten grauen Teppichboden hervor.
An den Wänden Taschen, viele Handtaschen, und zwei religiöse Bilder. Ein volles Schuhregal - vielleicht 60 Paar? Keines der Schuhe oder der Taschen sieht hochwertig aus.
Mein Blick fällt auf ein Iphone auf dem Bügelbrett. Die Iphoneschachtel unter dem Nachttischchen neben dem Bett.
Eigenartig, dass so viele Menschen hier so arm teilweise leben, aber das Iphone, Tablet und der Internetanschluss fehlen dennoch nie.
Licht wieder aus, ich versuche mich zu entspannen. 'Das klappt schon, ganz ruhig...', versuche ich mir einzureden. Ich kann immernoch nicht schlafen. Es geht einfach nicht. Ich fange an, diesen Text hier in mein Handy zu tippen. 1:15 Uhr. Um 19:15 Uhr habe ich versucht einzuschlafen. Inzwischen versuche ich einfach nur noch, nicht kirre zu werden. Ein Prozent Akku - ich lege das Handy aus der Hand, krame meinen MP3-Player aus dem Rucksack und höre mein angefangenes Hörbuch zuende.
Ich kann mich noch erinnern, das Ende mitbekommen zu haben, dann bin ich endlich weg.
Ich kann mich noch erinnern, das Ende mitbekommen zu haben, dann bin ich endlich weg.
Ich bin im Halbschlaf, Alice redet zu mir. Ob ich was brauche, was essen wolle. Zehn Fragen später und etliche Male "I just want to sleep, let's talk later" bin ich schließlich hellwach. "I go now, I'll be back at 11"
"OKAY!!!!!!" Ich nehme mein Handy und schmeiße es mit voller Wucht an ihren Kopf. "I JUST WANTED TO SLEEP!!!!!!"
Wie gern hätte ich so reagiert. Sie schließt die Tür hinter sich. Ich versuche einfach wieder zu schlafen, beruhige und entspanne mich. Eine Weile später gebe ich es auf.
Es ist 7:15 Uhr. Ich stehe auf und will mein Handy laden. Adapter vergessen. Ich suche nach einem Wasserkocher. Auch er hat einen deutschen Stecker. Ernsthaft?
Nach kurzer Suche entdecke ich einen Mehrstecker mit deutschen Steckdosen. Ich trinke heißes Wasser, fülle mir eine Schüssel, inhalliere mit Tuch über dem Kopf und schreibe danach an diesem Text weiter.
Meine drei Fazits:
1. Ghanaer wissen nicht, was schlafen oder ausschlafen bedeutet.
2. Ich lerne hier, mich in Geduld zu üben.
3. Ich muss wohl Geld ausgeben für einen ruhigen Schlafplatz.
"OKAY!!!!!!" Ich nehme mein Handy und schmeiße es mit voller Wucht an ihren Kopf. "I JUST WANTED TO SLEEP!!!!!!"
Wie gern hätte ich so reagiert. Sie schließt die Tür hinter sich. Ich versuche einfach wieder zu schlafen, beruhige und entspanne mich. Eine Weile später gebe ich es auf.
Es ist 7:15 Uhr. Ich stehe auf und will mein Handy laden. Adapter vergessen. Ich suche nach einem Wasserkocher. Auch er hat einen deutschen Stecker. Ernsthaft?
Nach kurzer Suche entdecke ich einen Mehrstecker mit deutschen Steckdosen. Ich trinke heißes Wasser, fülle mir eine Schüssel, inhalliere mit Tuch über dem Kopf und schreibe danach an diesem Text weiter.
Meine drei Fazits:
1. Ghanaer wissen nicht, was schlafen oder ausschlafen bedeutet.
2. Ich lerne hier, mich in Geduld zu üben.
3. Ich muss wohl Geld ausgeben für einen ruhigen Schlafplatz.
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