>Ein kleiner Einblick in meinen fast täglichen Morgen<
Etwas kitzelt mich im Gesicht. Ich schiebe es weg. Jetzt am Bein. Ich drehe mich zur Seite, näher an die Wand, und schlafe weiter.
Dann reißt mich endgültig mein Wecker aus dem Schlaf. Ich taste hektisch das Bett nach dem Handy ab und drücke auf die Schlummertaste. 10 Minuten später klingelt es wieder. Nach dreimaliger Wiederholung öffne ich endlich die Augen und gucke in ein in der Mitte des Bettes zusammengeknülltes Moskitonetz.
Serwaa scheint sich vorhin vom Moskitonetz befreit und es zu mir geschoben zu haben, um aus dem Bett zu kommen. Sie liegt nicht mehr neben mir. Es ist inzwischen 6:40 Uhr.
Ich setze mich auf, reibe mir die Augen und schalte den Handywecker nun ganz aus. Serwaa kommt ins Zimmer. 'Good morning' kommt es kläglicher als beabsichtigt aus meinem Mund. Ein genauso verschlafenes 'morning' wird mir erwidert. Ich sitze aufrecht im Bett, zu faul um aufzustehen, und gucke Serwaa dabei zu, wie sie sich abtrocknet und ihre Uniform anzieht.
Langsam robbe ich mit den Beinen zum Ende des Bettes, setze mich an die Kante und erhebe mich dann endlich. Ich greife zu meinem Rucksack und packe Heft, zwei Schulbücher, Deo, Stifte, Radiergummi, meine Heftchen, in die ich immer alles mögliche notiere, Handy, Stückchen Klopapier anstatt von Taschentüchern, Malariaprophylaxetabletten, ein Trinkpäckchen, zwei Blätter Papier und mein Schweißtüchlein ein.
Dann gehe ich zum Schrank, in dem ich zwei kleine Flecken Platz für Oberteile und Hosen bekommen habe, und hole zwei zueinander passende Teile raus. Schick muss ich mich zur Schule zum Glück nicht anziehen. Zumindest hat sich noch niemand über meinen Stil beschwert.
Dann nehme ich den cloth (ein großes buntes Tuch - im Grunde einfach zwei Yard african fabric), den Serwaa vorhin abgelegt hat, binde ihn unter meine Arme und nehme Duschschwamm, Handtuch, Shampoo und Zahnpasta und -bürste und schlürfe durchs Wohnzimmer, in dem Gloria noch im Tiefschlaf auf dem Boden liegt. Demnach nicht wirklich 'schlürfen', sondern eher 'über sie steigen'. Die Badeschlappen liegen bereits draußen vor der Tür. Ich öffne die Tür und schlüpfe rein.
Auf dem Weg zur Küche grüßt mich Odilia mit 'ete sen?' 'eye'. In der Küche nehme ich den großen und den kleinen Eimer mit der Seife drin und laufe zum Hahn in der Mitte des Hofes, aus dem das Wasser für alle rauskommt. Ich fülle den großen Eimer zur Hälfte und gehe zum Waschraum. Zum Glück ist eines der beiden Duschabgrenzungen frei. Ich stelle mich in eine, lege mein Zeug auf die Trennwand, lege den cloth ab und schöpfe Wasser mit dem kleinen Eimer aus dem großen und schütte es über mich. Obwohl ich inzwischen daran gewöhnt sein müsste, läuft mir wie immer ein Schauder über den Rücken und mich überkommt der Gedanke, dass ich hier jeden Morgen und Abend die ALS ice bucket challenge mache - nur ohne Eis, aber trotzdem mit ziemlich kaltem Wasser.
Nach dem Einseifen - ja ich habe Serwaas Seife heimlich genommen, in der Hoffnung mein Shampoo reicht dann noch länger, denn in der ersten Woche im ARA house ist irgendwem wohl meine Shampootube umgefallen, da seit dem nur noch ein Drittel und inzwischen natürlich noch etwas weniger drin ist - wasche und trockne ich mich ab und wickele mich wieder in den cloth. Ghanaer waschen sich übrigens sehr viel gründlicher. Die meisten hier benutzen einen "Schwamm", der eigentlich eine Art löchriges hartes sehr langes Stück Stoff ist, und seifen sich damit komplett ein. Dabei wird sicherlich die komplette erste Hautschicht abgerubbelt, so kräftig wie die schrubben!
Ich nehme all mein Zeug, gehe zurück zur Küche und stelle beide Eimer ab.
Dann laufe ich zurück zur Wohnung, schlüpfe vor der Tür aus den Schlappen, trockne meine nassen Füße auf der Matte, steige über Gloria und bin zurück im Schlafzimmer. Dort ziehe ich die Kleidung, die ich mir zuvor zurecht gelegt hatte, an, lege den cloth gefaltet aufs Bett und hänge mein Handtuch an die Türklinke.
Serwaa ist gerade am Gehen und deutet noch auf die Haferflockenpackung, bevor sie hinter sich die Tür schließt.
Ich setze heißes Wasser im Wasserkocher auf, fülle Milch- und Kakaopulver in eine Tasse, schütte das heiße Wasser und Haferflocken dazu und hole ein gekühltes Trinkpäckchen und einen Löffel aus dem Kühlschrank. Bisschen kaltes Wasser und dann ist der Haferflockenkakaodrink genießbar. Einer meiner Lieblingsfrühstücks hier. Genauso gut ist es, wenn Serwaa Haferflocken einkocht, das muss ich mir für Deutschland merken - das schmeckt genial. Porredge gesüßt und mit etwas Kondensmilch ist ebenfalls eine leckere ghanaische Alternative.
Ich löffel zuende und gehe dann zum Hahn und spüle die Tasse aus.
Dann reißt mich endgültig mein Wecker aus dem Schlaf. Ich taste hektisch das Bett nach dem Handy ab und drücke auf die Schlummertaste. 10 Minuten später klingelt es wieder. Nach dreimaliger Wiederholung öffne ich endlich die Augen und gucke in ein in der Mitte des Bettes zusammengeknülltes Moskitonetz.
Serwaa scheint sich vorhin vom Moskitonetz befreit und es zu mir geschoben zu haben, um aus dem Bett zu kommen. Sie liegt nicht mehr neben mir. Es ist inzwischen 6:40 Uhr.
Ich setze mich auf, reibe mir die Augen und schalte den Handywecker nun ganz aus. Serwaa kommt ins Zimmer. 'Good morning' kommt es kläglicher als beabsichtigt aus meinem Mund. Ein genauso verschlafenes 'morning' wird mir erwidert. Ich sitze aufrecht im Bett, zu faul um aufzustehen, und gucke Serwaa dabei zu, wie sie sich abtrocknet und ihre Uniform anzieht.
Langsam robbe ich mit den Beinen zum Ende des Bettes, setze mich an die Kante und erhebe mich dann endlich. Ich greife zu meinem Rucksack und packe Heft, zwei Schulbücher, Deo, Stifte, Radiergummi, meine Heftchen, in die ich immer alles mögliche notiere, Handy, Stückchen Klopapier anstatt von Taschentüchern, Malariaprophylaxetabletten, ein Trinkpäckchen, zwei Blätter Papier und mein Schweißtüchlein ein.
Dann gehe ich zum Schrank, in dem ich zwei kleine Flecken Platz für Oberteile und Hosen bekommen habe, und hole zwei zueinander passende Teile raus. Schick muss ich mich zur Schule zum Glück nicht anziehen. Zumindest hat sich noch niemand über meinen Stil beschwert.
Dann nehme ich den cloth (ein großes buntes Tuch - im Grunde einfach zwei Yard african fabric), den Serwaa vorhin abgelegt hat, binde ihn unter meine Arme und nehme Duschschwamm, Handtuch, Shampoo und Zahnpasta und -bürste und schlürfe durchs Wohnzimmer, in dem Gloria noch im Tiefschlaf auf dem Boden liegt. Demnach nicht wirklich 'schlürfen', sondern eher 'über sie steigen'. Die Badeschlappen liegen bereits draußen vor der Tür. Ich öffne die Tür und schlüpfe rein.
Auf dem Weg zur Küche grüßt mich Odilia mit 'ete sen?' 'eye'. In der Küche nehme ich den großen und den kleinen Eimer mit der Seife drin und laufe zum Hahn in der Mitte des Hofes, aus dem das Wasser für alle rauskommt. Ich fülle den großen Eimer zur Hälfte und gehe zum Waschraum. Zum Glück ist eines der beiden Duschabgrenzungen frei. Ich stelle mich in eine, lege mein Zeug auf die Trennwand, lege den cloth ab und schöpfe Wasser mit dem kleinen Eimer aus dem großen und schütte es über mich. Obwohl ich inzwischen daran gewöhnt sein müsste, läuft mir wie immer ein Schauder über den Rücken und mich überkommt der Gedanke, dass ich hier jeden Morgen und Abend die ALS ice bucket challenge mache - nur ohne Eis, aber trotzdem mit ziemlich kaltem Wasser.
Nach dem Einseifen - ja ich habe Serwaas Seife heimlich genommen, in der Hoffnung mein Shampoo reicht dann noch länger, denn in der ersten Woche im ARA house ist irgendwem wohl meine Shampootube umgefallen, da seit dem nur noch ein Drittel und inzwischen natürlich noch etwas weniger drin ist - wasche und trockne ich mich ab und wickele mich wieder in den cloth. Ghanaer waschen sich übrigens sehr viel gründlicher. Die meisten hier benutzen einen "Schwamm", der eigentlich eine Art löchriges hartes sehr langes Stück Stoff ist, und seifen sich damit komplett ein. Dabei wird sicherlich die komplette erste Hautschicht abgerubbelt, so kräftig wie die schrubben!
Ich nehme all mein Zeug, gehe zurück zur Küche und stelle beide Eimer ab.
Dann laufe ich zurück zur Wohnung, schlüpfe vor der Tür aus den Schlappen, trockne meine nassen Füße auf der Matte, steige über Gloria und bin zurück im Schlafzimmer. Dort ziehe ich die Kleidung, die ich mir zuvor zurecht gelegt hatte, an, lege den cloth gefaltet aufs Bett und hänge mein Handtuch an die Türklinke.
Serwaa ist gerade am Gehen und deutet noch auf die Haferflockenpackung, bevor sie hinter sich die Tür schließt.
Ich setze heißes Wasser im Wasserkocher auf, fülle Milch- und Kakaopulver in eine Tasse, schütte das heiße Wasser und Haferflocken dazu und hole ein gekühltes Trinkpäckchen und einen Löffel aus dem Kühlschrank. Bisschen kaltes Wasser und dann ist der Haferflockenkakaodrink genießbar. Einer meiner Lieblingsfrühstücks hier. Genauso gut ist es, wenn Serwaa Haferflocken einkocht, das muss ich mir für Deutschland merken - das schmeckt genial. Porredge gesüßt und mit etwas Kondensmilch ist ebenfalls eine leckere ghanaische Alternative.
Ich löffel zuende und gehe dann zum Hahn und spüle die Tasse aus.
Wenig später (7:35 Uhr) bin ich auf dem Weg in die Stadt zur Taxistation.
'Heute war ein ungewöhnlicher Morgen. So lange hat Gloria noch nie geschlafen und Serwaa war bisher selten so ungesprächig. Das könnte aber an der späten Stunde liegen, zu der wir gestern ins Bett sind. Wir saßen noch draußen vor der Tür und quatschten mit einem Freund, der vorbei gekommen war. 23 Uhr im Bett. Normalerweise bin ich eher schon um 21 uhr am schlafen. Denn dadurch, dass es hier so früh dunkel wird, geht man automatisch früher ins Bett.'
Ein lautes Hupen von links reißt mich aus meinen Gedanken. Ich weiche nach rechts aus. Einen richtigen Bürgersteig gibt es nicht. Die Autos fahren auf dieser Straße sehr langsam und Mensch und Maschine teilen sich hier die Straße. Im nächsten Moment schallt lautes Geschrei in mein rechtes Ohr. Einige Männer am Straßenrand stehen hier immer mit Mikrofon und Lautsprechern und predigen irgendetwas auf Twi. Ich halte mir die Ohren zu und laufe möglichst schnell weiter. Gedankenverloren entlangschländern kann man hier sicherlich nicht! 'credit?' werde ich angequatscht. 'No thanks'.
200 Meter weiter fragt mich der Obdachlose bei der Tankstelle wie jeden Morgen: 'Hey white Lady, how are you?' 'Im fine, thanks and you?' 'I'm fine'
Drei kleine Kinder rennen an mir vorbei und rufen lachend 'Ubruni!'. 'Ubibini' rufe ich gut gelaunt zurück. Gekicher.
'Heute war ein ungewöhnlicher Morgen. So lange hat Gloria noch nie geschlafen und Serwaa war bisher selten so ungesprächig. Das könnte aber an der späten Stunde liegen, zu der wir gestern ins Bett sind. Wir saßen noch draußen vor der Tür und quatschten mit einem Freund, der vorbei gekommen war. 23 Uhr im Bett. Normalerweise bin ich eher schon um 21 uhr am schlafen. Denn dadurch, dass es hier so früh dunkel wird, geht man automatisch früher ins Bett.'
Ein lautes Hupen von links reißt mich aus meinen Gedanken. Ich weiche nach rechts aus. Einen richtigen Bürgersteig gibt es nicht. Die Autos fahren auf dieser Straße sehr langsam und Mensch und Maschine teilen sich hier die Straße. Im nächsten Moment schallt lautes Geschrei in mein rechtes Ohr. Einige Männer am Straßenrand stehen hier immer mit Mikrofon und Lautsprechern und predigen irgendetwas auf Twi. Ich halte mir die Ohren zu und laufe möglichst schnell weiter. Gedankenverloren entlangschländern kann man hier sicherlich nicht! 'credit?' werde ich angequatscht. 'No thanks'.
200 Meter weiter fragt mich der Obdachlose bei der Tankstelle wie jeden Morgen: 'Hey white Lady, how are you?' 'Im fine, thanks and you?' 'I'm fine'
Drei kleine Kinder rennen an mir vorbei und rufen lachend 'Ubruni!'. 'Ubibini' rufe ich gut gelaunt zurück. Gekicher.
Ich bin fast bei der Taxistation, da winkt schon der Fahrer des Sharetaxis 'Adweso?' Ich nicke und steige ein. Noch eine Person und wir sind voll. Wenig später steigt noch jemand ein und wir fahren los. Sharetaxis kosten sehr wenig (umgerechnet 30 bis 50 Cent), haben eine feste Strecke und fahren oft erst wenn voll. Sharetaxis auf längere Distanz können jedoch mehr kosten. Nach Begoro etwa 1,40€. Dadurch dass der Cedi-Kurs zurzeit sinkt, ist es jedoch schwer eine genaue Angabe zu machen. 4 Ghana Cedi (GHC) sind zurzeit etwa ein Euro.
'Adweso market', sage ich und strecke dem Fahrer den einen GHC und die 20 pesawa hin (100 pesawa sind 1 Cedi und gesprochen wird es pessuess). 'Where?' 'Adweso market', wiederhole ich. 'Ok'. Fünf Minuten später steige ich aus. Ich kann mich hier immer an der Church auf der anderen Straßenseite orientieren. Stationsschilder gibt es hier natürlich nicht.
Ich überquere aufmerksam die Straße, laufe über den löchrigen erdigen Weg und bin endlich vorm Schultor. Ich gehe ohne Umwege hoch zum Lehrerzimmer, grüße und setze mich an den Tisch. Heute spreche ich endlich mal mit einigen Lehrern, um ein paar mehr Stunden zu bekommen. Kann ja nicht sein, dass ich hier nur am gammeln bin.
Denn wie ich im letzten Eintrag 'first week of school' erzählt hatte, habe ich nur seehr wenige Stunden bekommen und muss aber dennoch von 8 bis 3 in der schule sein. Heute habe ich endlich mit mehreren Lehrern geredet und immerhin nun 11 Stunden insgesamt. (Mathe 4. & 6., Englisch 5. und I.C.T. 4. & 5.) More to come hopefully!
Ich überquere aufmerksam die Straße, laufe über den löchrigen erdigen Weg und bin endlich vorm Schultor. Ich gehe ohne Umwege hoch zum Lehrerzimmer, grüße und setze mich an den Tisch. Heute spreche ich endlich mal mit einigen Lehrern, um ein paar mehr Stunden zu bekommen. Kann ja nicht sein, dass ich hier nur am gammeln bin.
Denn wie ich im letzten Eintrag 'first week of school' erzählt hatte, habe ich nur seehr wenige Stunden bekommen und muss aber dennoch von 8 bis 3 in der schule sein. Heute habe ich endlich mit mehreren Lehrern geredet und immerhin nun 11 Stunden insgesamt. (Mathe 4. & 6., Englisch 5. und I.C.T. 4. & 5.) More to come hopefully!
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